Gedenkfeier zum 5-jährigen Bestehen der Gedenkstätte für getötete, misshandelte, missbrauchte und vermisste Kinder in Gersthofen
Der Einladung zu unserer kleinen Gedenkfeier folgten rund 50 Besucher.
Neben der 3. Bürgermeisterin Gersthofens, Frau Sigrid Steiner, die dafür plädierte, dass Gewalt an Kindern oft nicht sichtbar ist und wir wachen Blickes sein müssen, um die Kinder vor der Gefahr zu schützen, begrüßte die Vorsitzende des Vereins SICHERES LEBEN, …
- Heinz Schaaf, den Vorsitzenden der Kolpingsfamilie Gersthofen, wies auf die Nähe der Kolpingskapelle zu dem Stein hin. Diese Nähe spiegelt sich in den Themenschwerpunkten beider Institutionen.
„Seht die Nöte der Zeit, dann wisst ihr was zu tun ist!“ Zitat von Adolph Kolping. Auch Heinz Schaaf wies auf das gemeinsame Handeln hin. - Christian Bauer, den Gemeindereferenten der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Gersthofen als Vertreter der Kirche, ergriff die Chance, die Opfer, die Betroffenen in den Vordergrund zu stellen. Es sei Aufgabe der Kirche, diese Sichtweise zu ändern, es muss der Grundsatz gelten: „Opferschutz vor Täterschutz!“
- Frau Coletta Spieth, die Öffentlichkeitsbeauftragte der Neuapostolischen Kirche Gersthofen schloss sich den Worten Ihres Vorredners an und ergänzte: „wir müssen darauf achten, dass Kinder zu selbstbewussten Erwachsenen heranwachsen können.“
- Dr. Ralf Kownatzki, Kinder- und Jugendarzt aus Duisburg- berichtete über die bis vor kurzem noch absurde Rechtssituation bei Verdacht auf Kindermisshandlung und die Erfolge in der geänderten Gesetzgebung.
Die Forderung lautete: Der Informationsaustausch zwischen Ärzten muss bei Verdacht auf Kindermissbrauch und Misshandlung ohne Einverständnis der Sorgeberechtigen ermöglicht werden. Im Jahr 2022 einigte man sich auf eine Öffnungsklausel, die es ermöglichte, den einzelnen Bundesländern den ärztlichen Informationsaustausch in Eigenregie zu regeln.
Als erstes Bundesland regelte daraufhin NRW im Mai 2022 den Ärzteaustausch, im Dezember 2022 folgte die Rheinland-Pfalz. Seit 01. August dieses Jahres hat auch Bayern die gesetzliche Regelung in seinem Gesundheitsdienstgesetz umgesetzt. Bayern hat dem ganzen noch ein Sahnehäubchen aufgesetzt. Die Formulierung in Bayern umfasst sogar noch Hinweise zum Datenschutz, um dadurch möglichen Stolpersteinen aus Datenschutzgründen zu begegnen.
Nach dem Einführungslied „You raise me up“ eröffnete die Vorsitzende die Andacht mit den Worten:
„Wir sind heute hier zusammengekommen, nicht um zu feiern, sondern in Trauer und Gedenken an die unschuldigen Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind.“
„Diese Kinder hatten Träume, Hoffnungen, Familien, die sie liebten. Jedes Kind, das Opfer von Gewalt wird, ist eines zu viel! Jedes Leben, das erlischt, hinterlässt eine Lücke, die nie gefüllt werden kann.“
Appell und Mahnung
„Es ist unsere Pflicht als Gesellschaft, unsere Kinder zu schützen. Wir dürfen nicht nur in der Trauer verharren, wir müssen handeln. Wir müssen politische Entscheidungsträger dazu drängen, Gesetze zu erlassen, die Kinder besser schützen.!“
Musikalisch wurde die Gedenkandacht von Beatrice begleitet, die mit den live gesungenen Liedbeiträgen „Amoi seg‘ ma uns wieder“ und „We are the world „ für Gänsehautstimmung bei den Besuchern sorgte.